Weisse Weihnachten

Joulupukin Pajakylä, 66° 33’ 47,445’’
23. Dezember, 13 Uhr, - 14° C. Die Dämmerung hüllt die weissen, mit Girlanden geschmückten Dächer in ein sanftes Licht. Tannenbäume funkeln und glitzern, als wären sie mit lauter Sternen bestückt. Eingehüllt in ihre Schals halten vier Meter hohe Schneemänner Wache. Die Polarnacht, Kaamos auf Finnisch, hat sie schon fast eingeholt.

Anstelle der weissen Linie, die im Sommer dick auf den Teer gemalt wird, um die Linie des Polarkreises zu markieren, durchbricht eine blauer Strahl die Dunkelheit. Weiter nördlich geht die Sonne nicht mehr auf. An ihre Stelle tritt höchstens ein diffuses Licht, das schon bald wieder erlischt. Trotz der beissenden Kälte macht sich ein tiefes Wohlgefühl breit, verstärkt durch das Glockenspiel der Elfen und die langsamen Schritte der schlittenziehenden Rentiere, die unter dicken Fellen eng aneinander-geschmiegte Passagiere spazieren fahren. Lang dauert die Rundfahrt nicht. Das Santa Claus Village ist gewinnorientiert und das spürt man. Trotzdem ist ihm ein gewisser Charme nicht abzusprechen.

Funkelndes Nordlicht
Ein Feuer tanzt in der tiefblauen Dunkelheit. Der Tannenwald wird lichter und gibt den Blick auf eine breite Schneise frei. Sie ist im bleichen Mondlicht nur schemenhaft zu erkennen. Ein See verbringt seinen Schneewittchenschlaf, gut verborgen unter 70 Zentimeter Eis und einer dicken, kompakten Schneeschicht, die bei jedem Schritt wunderbar knistert. Der Wind heult in den Ästen und die Temperaturen fallen: - 20° C, - 25° C. Am Himmel, der mit ungewöhnlich vielen Sternen übersät ist, breiten sich vereinzelte Lichter aus. Grünlich schimmernde Schwaden ziehen geisterhaft am Firmament auf und entschwinden im Nu wieder. Allmählich werden die Streifen kräftiger und bringend den Nachthimmel mit ihrem leuchtenden Tanz zum Glühen.(...)

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