Patrick Seabase :

Fixiert auf fixies

Text
30° Magazine/ Laurent Grabet
Copyright
Phil Gale
Erscheinungstermin
10.03.2016
Patrick Seabase :

Patrick Seabase schwört auf Fixies. Auf diesem Rad ohne Bremsen und Schaltung fährt der Berner über die höchsten Alpenpässe. Die viralen Videos über seine Abenteuer werden im Internet regelmässig zum Buzz. Interview mit einem der medienwirksamsten Anhänger des minimalistischen Freecyclings.

Der 32-Jährige Patrick Seabase ist vermutlich der derzeit coolste Fahrradprofi. Sein Ding? Er befährt auf seinem Fixie mit einer Übersetzung von 47/17 steile Berg- und Passstrassen, die eigentlich nicht für Eingangräder gemacht sind, und verdient sich damit seinen Lebensunterhalt. Die Videos des schwarz gekleideten Dandy mit dem schicken Schnurrbart und den vielen Tattoos verbreiten sich virusartig im Internet. Nebenbei wecken sie bei vielen die Lust, selbst auf den Sattel zu steigen und es ihm nachzumachen. Der Clip über die sogenannte Mörderetappe der Tour de France 1910, die er mit seinem Fixie nachgefahren ist, wurde bisher über zwei Millionen Mal angeklickt! Für 30° blickt der Berner auf seine Erfolgsgeschichte zurück. Sie hat es ihm vor gut einem Jahr ermöglicht, sein Informatikeroutfit gegen die natürliche Bräune eines Velofahrers einzutauschen.

Wie ist Ihre Faszination für das Starrlaufrad, das normalerweise bei Bahnrennen zum Einsatz kommt, entstanden?
Als ich neun war, zeigte mir ein Freund sein Fixie. Ich habe mich sofort in das Minimalistische, das Pure dieses Velos verliebt. Ich betrachte den Minimalismus als eine Art Lebensphilosophie. Warum muss man immer das Rad neu erfinden und zig Dinge hinzufügen, wenn doch eigentlich schon alles Nötige vorhanden ist und man nur das Maximale herausholen muss? Damals war ich noch kein Velofahrer, trotzdem habe ich mir ein Fixie gekauft und mich langsam an den Sport herangetastet. Zunächst habe ich abends in den leeren Strassen von Bern geübt. Dann habe ich mich in den Normalverkehr gewagt. Ich erinnere mich noch gut, dass ich nach meiner ersten richtigen Tour von Thun nach Bern nach nur 30 Kilometern völlig erschöpft war (lacht). Heute fahre ich problemlos zehnmal längere Touren und lege bis zu 22’000 Kilometer im Jahr zurück. Manchmal trainiere ich auch mit meinem Freund Fabian Cancellara. (...)

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