Fat Bike

Voll fett!

Text
Amaël Donnet
Copyright
SCOTT/Markus Greber
Erscheinungstermin
05.07.2016

Das Mountainbike legt zu – zwar nicht an Umfang, aber in Bezug auf seine Reifen. Wie ein Dickhäuter mit riesigen Beinen oder ein 4x4 kommt das Fatbike mit seinen überdimensionalen Pneus fast überall durch, selbst durch Schnee!

Der Virus hat die Bikerszene vor ein paar Jahren erfasst und eine Impfung scheint nicht in Sicht. Die Geschichte des Fatbikes, so wie wir es heute kennen, geht auf die 1980er-Jahre zurück. Damals entwarf der Franzose Jean Naud für eine Tour durch die Sahara das erste (dreirädrige) Modell. Er wollte vermeiden, dass er alle 30 Zentimeter im Wüstensand stecken blieb. 1986 testete er zum ersten Mal den Prototypen eines überdimensionalen Michelin-Reifens. Aber auch in Alaska war man nicht untätig. In Anchorage entwickelt Steve Baker zusammen mit Icycle Bicycles ein Mountainbike mit doppelten, teilweise sogar dreifachen Felgen, um den Grip auf den schneebedeckten Wegen Alaskas zu verbessern. Zur gleichen Zeit arbeitet ein gewisser Ray Molina an einer ähnlichen Idee. Sie sollte es ihm ermöglichen, auf dem sandigen Untergrund der ausgetrockneten Flüsse Neu-Mexikos zu fahren. Bingo: Die drei trafen sich und bald schon erblickten die ersten Fatbikes das Licht der Welt. Der Name wurde 2001 eingetragen und das „fette Velo“ stürzte sich in die ersten Abenteuer. Eines davon war der extrem schwierige, 1600 Kilometer lange Iditarod Trail.

Das Fat: dafür oder dagegen?

Die Traktion der voluminösen Reifen macht auch auf lockerem Untergrund wie Schnee oder Sand, Schlamm oder sumpfigem Gelände das Unmögliche möglich. Dadurch vergrössert sich der Aktionsradius beträchtlich und man kann plötzlich auch Terrains erkunden, in denen ein herkömmliches Mountainbike kurzerhand stecken bleiben würde. Durch den niedrigen Reifendruck (400-500g) ist das Fatbike extrem anpassungsfähig und griffig, sodass auch grössere Unebenheiten abgefedert werden. Perfekt also für alle, die Spass haben wollen und Stabilität schätzen. Die einfache Handhabung und der geringe Wartungsaufwand des coolen Bikes überzeugen vor allem Fans langer Touren. Die Kehrseite der Medaille: Experten bemängeln die fehlende Präzision bei der Lenkung und die Behäbigkeit der Fats. (...)

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