Zimmer in luftiger Höhe

TreeHotel

Text
Claude Hervé-bazin
Copyright
Norrbottens museum – Photo Daryoush Tahmasebi
Erscheinungstermin
09.03.2017
Zimmer in luftiger Höhe
Zimmer in luftiger Höhe

Die Baumhäuser des Treehotels in einem alten schwedischen Nadelwald machen nicht nur Kindheitsträume wahr, sie sind auch ein Vorzeigebeispiel für Umweltschutz. Ein architektonisches Highlight nachhaltiger Art.

Harads ? Noch nie gehört. Das 600-Seelen-Dorf versteckt sich in einem Wald des schwedischen Norrland, irgendwo zwischen den Seen und unendlichen Weiten Lapplands. Dort, wo der zugefrorene Fluss Luelälven im Frühling das Schmelzwasser in die grosse Badewanne des Bottnischen Meerbusens entleert. Von hier aus gesehen liegt Stockholm am anderen Ende der Welt. Elf Stunden Autofahrt sind es bis in die schwedische Hauptstadt. Der Polarkreis hingegen befindet sich nur 45 Minuten weiter nördlich.

Entlang des Asphaltstreifens verraten vereinzelte Briefkästen die Anwesenheit von Menschen. Sie leben in den wenigen Höfen, die in der Unendlichkeit des Hohen Nordens wie Nadeln im Heuhaufen wirken. Holzstämme stapeln sich am Strassenrand. Manchmal laufen Rentiere vorbei. Auch im späten Winter liegt die Taiga noch unter einer dicken Schneedecke. Darunter bäumen sich skelettartige Birken auf. Hier und da durchstossen die grünen Nadeln der Kiefern den weissen Mantel, als würden sie zaghaft die Fühler nach wärmeren Tagen ausstrecken.

Über der Taiga schwebend
Biegen Sie bei den Blumentöpfen rechts ab. Mitten im Nirgendwo befindet sich das Treehotel. Wer in seiner Kindheit Baumhäuser gebaut hat, wird sich dem Charme der sieben Hütten nicht entziehen können. Sie thronen vier bis zehn Meter über dem Boden und bieten eine wunderbare Aussicht über das Luleälven-Tal. Die Treehouses wurden von mehreren Architekten in einem eigenen, zeitgemässen Stil gebaut. Man erreicht sie über Treppen, Leitern, Rampen und Hängebrücken. The Cabin wurde 2010 als erstes eröffnet. Es erinnert an einen in den Bäumen schwebenden Wohnwagen mit einer Terrasse auf dem Dach. Das Bird’s Nest in Form eines überdimensionalen Vogelnests aus toten Ästen verschmilzt mit der Natur und bietet genügend Platz für eine vierköpfige Familie. Vom gleichen Architekten stammt auch das treffend benannte UFO. Es hängt an Stahlseilen zwischen den Baumstämmen und lässt über in die Untertasse eingelassene runde Fenster viel Licht ins Innere. Durch Betätigung einer elektrischen Steuerung wird eine Leiter heruntergelassen, über die man ins UFO gelangt. Faszinierend ist auch der Mirrorcube. Seine Aussenwände sind komplett mit Spiegeln verkleidet, in denen sich der Wald reflektiert, sodass das würfelartige Gebäude unsichtbar wird. (...)

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