ZAUBERHAFTES
ANNAM
Das alte Annam in Zentralvietnam liegt eingebettet zwischen der Küste des Chinesischen Meers mit seinen endlosen Stränden und den grünen Bergen, aus denen unzählige Flüsse ins Meer münden. Eine inspirierende Reise vom Parfümfluss Sông Huong bis zum Marmorberg Ngū Hành Son.
Der erste Eindruck ist erdrückend. Das aristokratische, vom Kommunismus gezähmte Huê am Ufer des Parfümflusses verströmt eine von der Geschichte gezeichnete Aura. Im Zentrum, abseits der vom knatternden Motorenlärm erfüllten Strassen und den Düften des Dong-Ba-Markts, liegt hinter einem monumentalen Tor und einem breiten Wassergraben die alte Kaiserstadt mit ihren Pavillons, Gärten und Teichen. Riesige Räuchergefässe auf drei Beinen, Palmen aus blau-weisser Keramik und das Lackrot und Gold der Tempel erinnern an vergangene Grösse. Von der purpurnen Stadt im Herzen der Anlage, dem Allerheiligsten, das nur den Kaisern, ihren Konkubinen, Dienerinnen und Eunuchen vorbehalten war, ist nur wenig übriggeblieben.
Flussaufwärts führt der Nostalgieweg zur Pagode der himmlischen Frau aus dem Jahr 1601. Der siebenstöckige Ziegelbau, ein Stock für jeden Buddha, steht direkt am Flussufer zwischen wohlriechenden Frangipani und blühenden Palmfarnen. Am gegenüberliegenden Ufer liessen sich die letzten Nguyen-Kaiser, Marionetten der Franzosen, teils poetische, von Gärten umgebene, teils pompöse Mausoleen mit Betondrachen bauen.
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