Ueli Steck:

„Diese Expedition auf den Shishapangma hat mich stärker gemacht“

Text
Laurent Grabet
Copyright
Patitucci Photo
Erscheinungstermin
22.09.2016
Ueli Steck:

Der berühmte Schweizer Speed Climber hat mit uns in seinem Haus in Ringgenberg (BE) über seine letzte Himalaja-Expedition gesprochen. Im Gespräch liess sich die „Swiss machine“, um den uns die gesamte Bergszene beneidet, zu einigen Geständnissen hinreissen.

Sie waren zwei Monate auf dem Shishapangma (8027 m), ohne dass es Ihnen gelungen ist, in der Südwand eine neue Route zu eröffnen. Sind Sie nicht frustriert?
Der Berg entscheidet und erfahrungsgemäss weiss ich, dass man ihm gehorchen muss. Trotzdem war diese Expedition ein Erfolg. Erstens, weil mein deutscher Seilpartner David Göttler und ich erst 100 Meter unter dem Gipfel aufgeben mussten und wir das technisch schwierigste Stück bereits geschafft hatten. Zweitens, weil wir nicht einen einzigen ganzen schönen Tag hatten. Dadurch konnte ich unter für mich eher ungewohnten Bedingungen an meiner Technik feilen. Das wird mir in Zukunft bestimmt hilfreich sein.

Sie haben als Team gut funktioniert.
Ich kenne David seit 15 Jahren, es war aber unsere erste gemeinsame Expedition. Alles hat bestens funktioniert und ich bin sehr zufrieden. Kollegen zu finden, mit denen man einen Achttausender besteigt, ist nicht einfach. Es braucht solide Kerle, die die gleiche Philosophie und die gleiche Motivation haben. Während dieser Expedition mussten wir wetterbedingt oft schon nach 300 oder 400 Meter kehrtmachen. David wurde trotzdem nicht überdrüssig. Er war mental sehr stark und ging unbeirrt voraus. Ein paar wenige Male ist es uns deshalb doch gelungen, eine Route bis zum Top zu klettern, das war cool. Und wir haben die 58 Kilometer und die 3169 Höhenmeter des berühmten 3-Pässe-Trekkings von Chukhung nach Namche Bazar in 12 Stunden und 46 Minuten zurückgelegt. Wir waren uns meistens einig und mussten eigentlich nie über Entscheidungen diskutieren. Auch David hatte kein Problem damit zu verzichten, wenn es die Umstände erforderten. (...)

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