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In den tiefen des isländischen Meeres

Text
Claude Hervé-Bazin
Copyright
Franco Banfi et Sabrina Belloni
Erscheinungstermin
22.09.2016
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Immer zahlreicher sind die Besucher, die durch die Landschaften aus nackter Lava, erstarrten Vulkanen und brodelndem Schlamm wandern. In der isländischen Natur werden wir überall an die Ursprünge unseres Planeten erinnert, als das Leben nur eine Hypothese war. Man vergisst beinahe, dass Island eine Insel ist. Eine Insel, die einst senkrecht über dem mittelatlantischen Rücken bis über die Wasseroberfläche gestossen wurde.

F ranco Banfi und Sabrina Belloni kennen keine Angst. Unerschrocken wie eh und je sind die beiden Tessiner diesmal in den Schoss der Erde abgetaucht. Gräben, die unsere Erdkruste aufbrechen, aus der Nähe zu betrachten, bleibt für die meisten ein unerreichbarer Traum. Denn die geologischen Verwerfungen, wo vulkanische auf ozeanische Kräfte prallen, befinden sich in der Regel mehrere Tausend Meter unter der Wasseroberfläche. Ein paar Ausnahmen bestätigen aber die Regel. Zu den Inseln, die durch die gewaltige Kraft in die Höhe gestossen wurden und auf denen sich der Entstehungsprozess der Erde beobachten lässt, gehört auch Island.

Das grüne Wasser des Eyjafjörður
Das grüne Wasser des Eyjafjörður wird nie wärmer als 6 °C. Es dringt fast 60 Kilometer tief ins Festland vor, bis zum beliebten Reiseziel Akureyri, das das romantische Flair einer Kleinstadt versprüht. Im Sommer ist Akureyri eine Hochburg für Bootsfahrten. Hier steigen die Touristen in die Schiffe, um sich auf die Suche nach den Riesen der Meere zu machen. Begegnungen mit Buckel- und Finnwalen sind nahezu garantiert und immer ein Erlebnis.

Die Meeressäuger werden von einer Flut von Plankton angelockt, das sich durch das fruchtbare Aufeinandertreffen von eiskaltem und warmem, aus hydrothermalen Kaminen ausströmendem Wasser fast wundersam vermehrt. Geduldig haben sich die Magnesium- und Silikat-Ablagerungen zu eindrücklichen Bauten aufgetürmt. Der grösste dieser Schlote ist der 55 Meter hohe Strýtan. Er wurde erst 1997 entdeckt und reicht bis 15 Meter unter die Meeresoberfläche. Pro Minute fliessen 100 Liter 75° C warmes Süsswasser aus seinem Schlund. (...)

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