Snow Lake,
eiskalt erwischt
Eigentlich wollten wir nur ein paar neue Täler erkunden und unbekannte Pässe überqueren. Doch dann kam alles anders. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten gab es im pakistanischen Himalaja im Winter sozusagen keine Niederschläge. Im Frühling dann das andere Extrem: Plötzlich schneite es ununterbrochen. Perfekt, um die Pulkas von einem Gletscher zum nächsten zu ziehen!
Wir fühlen uns irgendwie befreit. Trotz Lockdowns und Grenzschliessungen haben wir es bis nach Shimshal (3100 m), dem hintersten Dorf im pakistanischen Hunzatal, geschafft. Jetzt müssen wir uns nur noch auf die Anzahl Träger einigen, die unser Material zur Schneegrenze, dem Ausgangspunkt der eigentlichen Expedition, bringen. Von dort, ganz oben auf dem Braldu-Gletscher, werden wir dann unbegleitet unsere zweiwöchige Durchquerung starten.
Nach sieben Tagen Trekking haben wir laut unseren Trägern die Schneegrenze erreicht. Sie befinde sich genau hier, direkt unter unseren Füssen, versichern sie uns. Früher vielleicht! Heute ist davon nur noch ein Haufen vom Gletscher mitgerissener Gesteinstrümmer übrig. Mit viel Überzeugungskunst bringen wir die Träger dazu, mit uns weiterzugehen, bis wir auf genügend Schnee stossen, um uns mit Ski fortzubewegen. Wo das ist, wissen weder sie noch wir. Die Ungewissheit drückt auf die Stimmung.
Angespannt setzen wir unseren Weg fort. Kurz vor Einbruch der Nacht, als wir die Hoffnung schon fast aufgegeben haben, werden wir doch noch fündig. Mehr als ein paar weisse Flecken sind zwar nicht auszumachen, aber sie müssen als Schneegrenze herhalten. Die Träger verabschieden sich. Für uns beginnt das eigentliche Abenteuer...
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