Patagonia

Eine wirklich grüne Firma

Text
Laurent Grabet
Erscheinungstermin
30.01.20
Patagonia

Patagonia ist eine amerikanische Erfolgsgeschichte, wie sie im Buche steht. Im Unterschied zu vielen anderen profitablen Unternehmen sind die Eigentümer und Mitarbeiter aber nicht von Geldgier getrieben, sondern von Umweltbewusstsein und Ethik. Gegründet wurde die «Activist Company» vom begnadeten Kletterer und Visionär Yvon Chouinard.

Patagonia bezeichnet sich selbst als ein Unternehmen von Umweltaktivisten, als Galionsfigur eines verantwortungsbewussten Kapitalismus. Obwohl etwas pointiert formuliert, handelt es sich bei diesem Slogan nicht um leere Worthülsen, wie sie sich die Marketingabteilungen vieler Outdoor-Marken aus den Fingern saugen. Wenn der kalifornische Hersteller von Outdoor-Sportbekleidung etwas nicht tut, dann Greenwashing. Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind seit seinen Anfängen ein fester Bestandteil der Firmen-DNA.

Begonnen hat die Erfolgsgeschichte von Patagonia 1957 in Burbank, einem trostlosen Vorort von Los Angeles. Dort schmiedete der damals 19-jährige Yvon Chouinard im Hinterhof des Familienhauses wiederverwertbare Kletterhaken, denn die im Handel erhältlichen Modelle waren für seinen Geschmack nicht robust genug. Sein Handwerksgeschick hatte er wohl von seinem Vater geerbt. Dieser war von Quebec nach Kalifornien gezogen, um dort als Mechaniker und Spengler sein Glück zu versuchen. Yvon verkaufte die selbstgemachten Kletterhaken direkt aus dem Kofferraum seines Autos, kam damit anfangs aber mehr schlecht als recht über die Runden.

Prägende Expedition auf den Fitz Roy
Parallel zur Herstellung von Klettermaterial ging es mit Yvons Bergsteigerkarriere steil bergauf. Sein Lebenslauf steckt voller alpinistischer Topleistungen. 1961 gelang ihm mit Tom Frost eine Erstbesteigung des Grand Teton, 1964 eine weitere am berühmten El Capitan im Yosemite-Nationalpark, auch diesmal mit Tom Frost, und 1968 eine am Fitz Roy. Diese Erstbegehung war für ihn ein so prägendes Ereignis, dass er den 3405 Meter hohen Andengipfel zwischen Argentinien und Chile Jahre später zum Logo von Patagonia machte.

Je länger Yvon Chouinard sein abenteuerliches Nomadendasein lebte, desto enger fühlte er sich mit der Natur verbunden. Diese Naturnähe wurde zum Grundstein für seine Lebens- und Unternehmensphilosophie, die langsam konkrete Züge annahm. Beruflich legte er bereits damals grossen Wert auf Qualität und Nachhaltigkeit. Sein Einmannbetrieb florierte so stark, dass er sich 1965 mit seinem Seilbruder Tom Frost (1936-2018) zusammenschloss, der als Kletterer und Luftfahrtingenieur wichtiges Fachwissen in die Firma einbrachte. Angesichts der rasant wachsenden Nachfrage wurde schliesslich auch die Produktion industrialisiert. In den 1970er-Jahren hatte sich Chouinard Equipment Ltd in den USA als führender Anbieter von Klettermaterial etabliert.

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