ÖKOLOGIE

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Text
Claude Hervé-Bazin
Copyright
David Carlier
Erscheinungstermin
03.12.2020
ÖKOLOGIE

Wasser ist die Grundlage jeglichen Lebens, scheint aber immer mehr zur Mangelware zu werden. Die wiederkehrenden Hitzesommer und der fehlende Regen stimmen nachdenklich. Werden wir bald nicht mehr genügend Wasser haben? Während sich die Gletscher langsam in Nichts auflösen, wächst die Besorgnis.

Die Schweiz gilt als Wasserschloss Europas. 5% der europäischen Trinkwasserreserven befinden sich in unserem kleinen Land, obwohl es nur 0,4% der Kontinentalfläche ausmacht. Zudem entspringen mit dem Rhein und der Rhône zwei der grössten europäischen Flüsse bei uns. Diese riesigen Wasservorkommen verdanken wir überwiegend unseren Bergen. Sie ziehen Niederschläge an und sorgen aufgrund ihrer Höhenlage dafür, dass diese in Form von Schnee und Eis (55 km3) gespeichert werden. Zusammen mit dem See- und dem Grundwasser (130 km3

und 150 km3) verfügt die Schweiz über ein ansehnliches Sicherheitspolster für rund sechs Jahre.

Hierzulande ist Wasser nicht nur in grosszügigen Mengen vorhanden, sondern auch in hervorragender Qualität. Ein Drittel muss nicht einmal behandelt werden! Pro Jahr werden rund 930 Millionen Kubikmeter verbraucht, so viel wie das Fassungsvermögen des Bielersees.

Stauwerke, die Batterien der Schweiz
Die grossen Staudämme und ihre Seen verhindern Überschwemmungen, regeln die Bewässerung, versorgen Städte, Dörfer und Fischfarmen mit Trinkwasser, bilden Löschwasserreserven für die Feuerwehr und produzieren Strom. 57% des Schweizer Stroms werden mit Wasserkraft erzeugt. Die ersten Staumauern wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus Beton gebaut. Heute sind 674 Wasserkraftzentralen mit einer Leistung von mindestens 300 kW in Betrieb, hinzu kommen über tausend kleinere, lokal bewirtschaftete Anlagen. Die bedeutendsten, über 200 Meter hohen Staudämme befinden sich im Wallis (Grande Dixence, Mauvoisin), dem im Bereich Wasserkraft führenden Kanton, und im Tessin (Luzzone und Contra). Obwohl der Alpenbogen besser erschlossen ist, wird auch in den Kantonen Aargau und Bern viel Energie mit Wasserkraft produziert.

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