Neuer Anlauf Am Lunag Ri

David Lama vor der Ultimativen Herausforderung

Text
Laurent Grabet
Copyright
Mammut/Stefan Voitl
Erscheinungstermin
09.03.2017
Neuer Anlauf Am Lunag Ri

Der Lunag Ri ist einer der letzten noch unbezwungenen grossen Himalaja-Gipfel. Auch dem österreichischen Wunderkind David Lama wollte die Besteigung nicht gelingen. Er musste 200 Meter vor dem Gipfel umkehren.

David Lama ist gescheitert. Obwohl: Im Klettersport gibt es dieses Wort eigentlich gar nicht. Mehr noch als in anderen Sportarten ist jedes Aufgeben bereits die Vorstufe für einen kommenden Erfolg. Jeder Rückschritt bereitet den nächsten Sprung nach vorne vor. Die grossen Alpinisten wissen das.

Und dazu gehört trotz seines jungen Alters auch David Lama. Der heute 26-Jährige wurde schon mit fünf Jahren vom österreichischen Himalaja-Bergsteiger Peter Habeler entdeckt. Zu seinen grössten Erfolgen zählt die Erstbesteigung des Cerro Torre (Patagonien) im Freikletterstil, für die David Lama 2012 mit einem Piolet d’Or ausgezeichnet wurde. Als nächste grosse Herausforderung hat sich das Ausnahmetalent den Lunag Ri ausgesucht. Der 6709 Meter hohe, noch immer unbestiegene Gipfel im Himalaja-Hauptkamm an der Grenze zwischen Tibet und Nepal – der Heimat von Davids Vater – steht bei vielen Bergsteigern ganz oben auf der Wunschliste.

Einen ersten Versuch hatte er im November 2015 gemeinsam mit dem Amerikaner Conrad Anker gewagt. Der 54-Jährige gilt aufgrund seiner Erfolge im Himalaja und in der Antarktis als Koryphäe. Damals musste die Seilschaft 300 Meter unter dem Gipfel zum Rückzug blasen. Temperaturen von -25 °C und viel Wind hatten ein Weiterkommen unmöglich gemacht.

Herzinfarkt auf 6000 Metern
Hauptdarsteller der zweiten Expedition waren erneut David und Conrad, die Umstände aber hätten unterschiedlicher nicht sein können. „Nach der Akklimatisierungsphase folgten wir der gleichen Linie wie ein Jahr zuvor“, erzählt David. „Alles schien normal, bis Conrad auf 6000 Metern plötzlich über Schmerzen in der Brust klagte.“ Die Bergsteiger schlossen die Höhenkrankheit schnell aus und machten sich schnurstracks auf den Weg zum Base Camp. Conrad Anker biss auf die Zähne und wollte die Nacht abwarten. (...)

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Neuer Anlauf Am Lunag Ri
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