Marie Roberts
Kulinarische Entdeckungsreisen
Als Marie Robert das Café Suisse in Bex übernahm, war sie gerade einmal 21 Jahre alt. 2019 wurde die temperamentvolle 30-Jährige von Gault&Millau als Köchin des Jahres ausgezeichnet. Mit grenzenloser Kreativität entführt sie ihre Gäste in Gourmet-Landschaften voller Überraschungen.
Teller, bei deren Anblick man am liebsten schrumpfen würde, um wie ein Liliputaner darin spazieren zu gehen. Farben und Texturen, die man mit den Augen geniesst, bevor man mit kleinen Bissen ihre Aromen kostet. Marie Roberts Küche ist eine Einladung, ihr auf ihre ganz persönlichen Gourmet-Reisen zu folgen. Ihre mit einer Prise Verrücktheit und etwas Magie gewürzten Rezepte wecken das Kind in uns. Die junge Frau zaubert mit ihrer fantasievollen Kunst eine Welt voller Spontaneität und Sorglosigkeit auf den Tisch.
Marie Robert hat ihre Leidenschaft fürs Kochen als Kind entdeckt. «Ich habe schon immer gewusst, dass ich eines Tages Köchin werde und mein eigenes Restaurant eröffne», sagt die quirlige 30-Jährige. Nach einer Lehre im Bleu Lézard in Lausanne und zwei Jahren in der Brigade des Café Beau-Rivage bei Olivier Gerber beschloss Marie, ihre eigene Chefin zu werden. Sie war gerade einmal 21 Jahre alt und sprühte geradezu vor Energie. «Das Café Suisse war genau das Richtige», sagt ihr Geschäftspartner Arnaud Gorse, mit dem sie das Restaurant 2010 eröffnete. «Marie lässt sich nicht gern herumkommandieren. Sie ist leidenschaftlich, entschlossen und extrem gewissenhaft. Und sie arbeitet ohne Unterbruch. Am Sonntag und Montag, wenn das Restaurant geschlossen ist, tüftelt sie wie eine Besessene und läuft dabei wie ein Wirbelwind aufgeregt herum.»
Aus zwei Mitarbeitenden wurden elf
Hinter ihrem Erfolg steckt eine Menge Arbeit und viel Leidenschaft. «Da ich schon sehr jung das Kommando über meine eigene Küche übernommen habe, musste ich sehr viel arbeiten», bestätigt Marie. «Trotzdem war es eine unbeschwerte Zeit. Mit 21 Jahren hat man keine Angst, man setzt sich weder finanziell noch kreativ unter Druck. Da ich kein Vorbild hatte, konnte ich meine eigene Welt schaffen. Meine Küche ist mit mir, meiner Eingebung und meinen Launen gewachsen.» Dabei ist auch ihr unvergleichlicher Stil entstanden, für den sie von Gault&Millau zur Köchin des Jahres 2019 ernannt wurde. Die Auszeichnung habe eingeschlagen wie eine Bombe, sagt sie mit einem breiten Lächeln. «Sie hat mir Türen geöffnet und neue Partnerschaften ermöglicht. Vor allem aber konnte ich dadurch meine Küche neu einrichten. Heute habe ich andere Ziele. Ich renne den Sternen nicht nach, bin aber von einem hochqualifizierten Team umgeben, das mit ebenso viel Leidenschaft bei der Sache ist wie ich. Anfangs waren wir zu zweit, heute sind wir elf und ich möchte herausfinden, wo die Grenze ist.»
Marie Roberts unkonventioneller Stil, der den renommierten Gastroführer so begeistert hat, zeigt sich in jedem Teller. Ihre Kunstwerke spielen mit Farbschattierungen und jahreszeitabhängigen Aromen. Den klassischen Gerichten zieht Marie Farben vor. Ihre Welt ist grün, orange, blau. «Im Frühling haben wir das Restaurant mit einer Wand aus Erbsen dekoriert», erzählt sie. «Diesen Herbst standen überall Kürbisse. Optisch war die Karte wohl die bisher unscheinbarste, denn ich habe Wild verarbeitet. Hirsch, Reh oder Hase, Pilze und Rosenkohl schmecken auch ohne grosses Brimborium. Die blaue Winterkarte wird wieder festlicher sein.»
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