Land Art

Viele Künstler können sich nur mit Mühe von ihren Werken trennen. Wen erstaunt’s, schliesslich haben sie teilweise mehrere Monate daran gearbeitet und einen Teil von sich selbst hineingesteckt. Eine Ausnahme bilden die Landschaftskünstler. Sie nutzen die Natur als Kulisse und bedienen sich ihrer Materialien. Meist wird ihre schöpferische Arbeit von ebendieser Natur wieder zerstört. Keiner weiss das besser als Andres Amador. Der talentierte Amerikaner, der vor rund vierzig Jahren als Kind von Aktivisten in San Francisco geboren wurde, zeichnet unbeirrbar Muster voller Magie in den Sand der wilden Strände seiner Heimat, die kurz darauf von der Brandung weggewischt werden.

Eine Harke als Pinsel
Bewaffnet mit einer Harke als einzigem Werkzeug nimmt Andres Amador fast täglich den Wettlauf mit den Gezeiten auf. Bei Ebbe überlässt ihm der Ozean eine vollkommen glatte Leinwand aus Sand, in den er seine geometrischen oder organischen Muster zeichnen kann. Wenige Stunden später gewinnt die Natur wieder die Oberhand und die Sandgemälde werden vom Meer weggespült, als hätte es sie nie gegeben. Der frühere Computerspezialist, der seine unkonventionelle künstlerische Ader 1999 am Burning-Man-Festival entdeckte, findet sich damit ab.
Diese Flüchtigkeit macht seine Sand- und Strandkunstwerke sogar noch schöner und poetischer. Andres Amador schöpferische Arbeit hat etwas Meditatives, das die Buddhisten von ihren komplizierten Mandalas kennen, die sie mit viel Geduld aus farbigem Sand gestalten. Bei der Strandmalerei kommt erschwerend hinzu, dass der Künstler hocheffizient arbeiten muss, da die Zeit knapp ist. Damit steht sein Schaffen sinnbildlich für das heutige Leben und die Einstellung, die wir unserem Planeten gegenüber einnehmen sollten. Für Andres Amador ist die Sandmalerei zusätzlich eine Art Erfüllung. «Die Konzentration schafft inneren Frieden», sagt er.

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