Kinkasan

Geheimtipp der Japanischen Kletterer

Text
Laurent Grabet
Copyright
Eddie Gianelloni
Erscheinungstermin
16.05.2017
Kinkasan
Kinkasan

Caroline Ciavaldini und James Pearson haben im Land der aufgehenden Sonne ein kleines Kletterparadies entdeckt. Ihre Begeisterung ist kaum zu bremsen.

Vor dem tragischen Tsunami, der Japan 2011 in Ohnmacht versetzte, war die Insel Kinkasan im Nordosten des Landes nahe von Fukushima eine Shintoismus-Hochburg. Täglich pilgerten rund 3000 Gläubige zur heiligen Stätte. Kleine Fähren spuckten sie nach einer 30-minütigen Überfahrt auf der Insel aus. Nach dem Shintoismus sollen drei Besuche in drei aufeinanderfolgenden Jahren Wohlstand garantieren. Heute nehmen nur noch ein knappes Dutzend Fremde den Weg auf sich, darunter eine zunehmende Anzahl Kletterer.

Unberührter Granit auf 10 km2
Nach dem zerstörerischen Tsunami haben sich Kletterfans zum Verband „First ascent Japan“ zusammengeschlossen, um den Klettersport auf der Insel zu fördern und den 9,5 km2 Granit neues Leben einzuhauchen. Völlig überraschend erteilten ihnen die Mönche, die im Tempel auf der Anhöhe von Kinkasan leben, grünes Licht. Sie stellten einzig die Bedingung, dass keine Bohrhaken in die ihnen so lieben Felsen getrieben werden dürfen. „Also ist dort Trad Climbing oder Solo-Klettern angesagt“, sagt die Globetrotterin Caroline Ciavaldini. Sie hat im vergangenen Herbst zusammen mit ihrem Mann James Pearson und ein paar Kletterfreunden etliche Routen der Region begangen. „Einen winzigen Teil“, wie sie betont. Nicht einmal in fünf Jahren wäre es möglich, dort alle Routen zu eröffnen, zumal viele auf 8a hinauslaufen. Es gibt auch zwei schöne Boulderfelsen. Eine topografische Karte aber sucht man vergeblich. Wer nicht plötzlich ausweglos in der Wand hängen will, sollte den Fels seiner Wünsche deshalb besser mit einer Drohne auskundschaften. (...)

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