Hotel Escondido

(Fast) am Ende der Welt

Text
Claude Hervé-Bazin
Copyright
DR
Erscheinungstermin
12.12.2016
Hotel Escondido
Hotel Escondido
Hotel Escondido

Unweit vom mexikanischen Surfmekka Puerto Escondido säumt ein kilometerlanger Sandstrand den pazifischen Ozean. Die Gegend ist mit Ausnahme einiger weniger Siedlungen menschenleer. In dieser Einsamkeit liegt das Hotel Escondido, ein Eldorado für Ruhesuchende und Geniesser.

Entlang der einzigen, parallel zum Pazifischen Ozean verlaufenden Strasse beherrschen Bananenstauden, Kokospalmen, Büsche und unzählige Reductores de velocidad das Bild. Die Schwellen sollen den Verkehr beruhigen, obwohl man Fahrzeuge eigentlich nur selten antrifft. Unbeholfen beschriebene Holzschilder werben für Cocos fríos. Hundert Meter weiter steht jeweils eine Palapa am Strassenrand. In dem ärmlichen, mit Palmenblättern überdachten Bretterverschlag fristen drei Plastikstühle ein einsames Dasein. Daneben steht ein Kühlschrank, der durch irgendein Wunder mit Strom versorgt wird. Dort liegen sie, die Objekte der Begierde: pflückfrische Kokosnüsse, deren süsser Saft mithilfe eines Strohhalms in kleinen Schlucken geschlürft wird.

Die Fahrt zum Hotel führt vorbei an Las Hamacas – ein Dorf, das eigentlich gar keines ist. Es besteht nur aus ein paar Mauern am Rand der weiten Manialtepec-Lagune und trotzdem kann man sich seinem Reiz kaum entziehen. Es wirkt wie eine Einladung innezuhalten und sich in der Sonne zu aalen. Kühe oder wohl doch eher Zebus nehmen die Aufforderung ernst. Sie wirken, als würden sie auf dem kurzen Gras im Schatten der Kokospalmen meditieren, während sie in aller Gemütsruhe wiederkäuen.

Versteckt im Nirgendwo
Bei Km 113 zweigt ein nicht gerade vertrauenswürdiger unbefestigter Weg von der CF (Carretera Federal) 200, der einzigen richtigen Strasse der Region, ab. Die Räder rutschen auf dem sandigen Boden, spulen zwischen Bodenrinnen und Wurzeln und bekommen plötzlich wieder festen Grund. Hier, im Niemandsland, liegt das Hotel Escondido. Es steht auf einem Sandstreifen, der sich nahezu ununterbrochen von der Grenze zu Guatemala bis zum fernen Acapulco zieht. Wohin man auch blickt, umschlingt der feinsandige Schal die Küstenregion des mexikanischen Bundesstaates Oaxaca. Kokospalmen so hoch wie die Wolkenkratzer Mexicos oder wuchernde Kakteen mit spitzen Stacheln schmücken den Strand. (...)

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Hotel Escondido
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