Guillaume Jean Pierre
Der Ästhet der Veggie-Küche
Weil Abenteuer und Reisen auch auf dem Teller gelebt werden, schreitet 30° Grad zu neuen Horizonten. Erstes Ziel: Die Küche des jungen Chefs und Foodstylisten Guillaume Jean Pierre. Seine gesunden, schmackhaften Speisen sind farblich ein Erlebnis und überraschen mit originellen Aromen. 30° hat sich mit dem Kochkünstler bei einem Pfefferminztee und einem Ingwersaft unterhalten.
Dreikäsehoch
«Ich habe mich solange ich mich erinnern kann fürs Kochen interessiert. Ich komme aus La Ciotat in Südfrankreich und wollte als Kind Bäcker-Konditor werden. Mein Grossvater besass eine Laube in einem provenzalischen Dorf, wo er Gemüse und Früchte anbaute. Er hat dort für die Geburt jedes seiner Enkelkinder einen Baum gepflanzt. Meiner ist ein Kirschbaum, der seit bald 27 Jahren wächst. Ich habe meiner Grossmutter gern zugesehen, wie sie im Spätsommer Pfirsiche, Birnen und alle möglichen Gemüsesorten aus dem Garten einmachte und verbrachte Stunden bei ihr. Ihr Apfelkuchen ist meine süsseste Erinnerung. Das Rezept war ganz einfach, mit Apfelmus und darauf verteilten Apfelstückchen.»
Alles in Butter
«Mit elf Jahren habe ich mit dem Kochen angefangen. Meine Eltern waren getrennt und ich wohnte mit meinen drei jüngeren Brüdern bei meinem Vater. Mein Vater konnte nicht kochen, also habe ich diese Aufgabe übernommen. Zuerst bereitete ich ganz einfache Dinge zu, kam dann aber schnell auf den Geschmack. Als Teenager besuchte ich einen Gastgewerbe-Lehrgang in Toulon und erlernte dort die Grundlagen der französischen Küche, traditionelle Fleisch-Gemüse-Kohlenhydrate-Kombinationen und Saucengerichte, die vor allem aus Butter und Rahm bestanden. Ich merkte aber schnell, dass man all das nicht braucht, um schmackhafte Gerichte zuzubereiten. Von dieser Art Küche habe ich mich längst verabschiedet!» (...)
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