Greenland

on the rocks

Text
Claude Hervé-Bazin
Copyright
Franco Banfi
Erscheinungstermin
25.10.2018
Greenland
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Flugzeug, Helikopter, Schneemobil und Hundeschlitten: Franco Banfi hat alle erdenklichen Verkehrsmittel genutzt, um das Planschbecken der grönländischen Eisriesen zu erreichen. Die 15-stöckigen Giganten sind unter Wasser neunmal grösser als an der Oberfläche. Grund genug, um durch den vereisten Spiegel zu steigen und die verborgene Seite der Eisberge zu erkunden.

Beleuchtet von einem ins Packeis gebohrten Lichtschacht ragt ein monströses, von der Zeit zerfressenes Wrack aus dem grünlich schimmernden Wasser. Beinahe triumphierend liegt der Koloss auf dem Eis. Er scheint unverwundbar, trotzdem bewegt er sich keinen Meter. Das Schiff ist im Eis gefangen und zum Stillstand verdammt. Die Zeit wird kommen, an der es mithilfe von Tauwetter, Brandung und grossem Tidenhub wieder freikommt, seine Route fortsetzt, vielleicht kippt und sich dann langsam zersetzt.

Tauchen in der Nähe von Eisbergen ist gefährlich. Das gilt besonders im März. Dann braucht es eisbeständiges Material und mehrere Schichten Unterwäsche. Aber Franco Banfi und seine Lebenspartnerin Sabrina sind ja schliesslich keine Amateure. Sie tauchen nicht das erste Mal durch ein Loch im Packeis in -1,5 Grad kaltem Wasser. Die Unterwasser-Fotografen waren schon fast in allen Meeren der Welt, die Eismeere der Antarktis und der Arktis eingeschlossen.

Reise ins Unbekannte
Erste Etappe ist Reykjavík, die zweite ein Flug mit dem Propellerflugzeug Dash 8 der Gesellschaft Flugfélag Islands nach Kulusuk an der Ostküste von Grönland. Kulusuk? Ein 300-Seelen-Dorf, das den eisigen Winden zum Frass vorgeworfen wird. Festgefroren steht es am Rande eines eisbedeckten Fjords, dessen Verästelungen sich zwischen Bergen weit ins Land hineinschlängeln. Daneben: ein Flughafen ohne Flugzeuge, eine Schotterpiste und Gepäckwagen mit grossen Riemenrädern.(...)

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