Geschichte 100 Jahre Solvayhütte
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Die berühmte Schutzhütte auf halbem Weg zum Matterhorn ist im August 100-jährig geworden. Aus diesem Anlass fand in Zermatt eine kleine Feier statt, an der auch die Nachkommen des belgischen Geldgebers Ernest Solvay anwesend waren. In den kommenden Monaten werden Dach und Fassade der Notunterkunft saniert.
Die Solvayhütte ist am 8. August 2017 hundert Jahre alt geworden. Eigentlich handelt es sich bei diesem Biwak nicht um eine Hütte, sondern um eine einfache, 20 m2 kleine Notunterkunft, in der maximal vier Personen Platz finden. Seit dem 8. August 1917 steht das Solvay-Biwak nordöstlich des Matterhorngipfels (4478 m) in 4003 Metern Höhe am exponierten Hörnligrat. Der Felsgrat ist der meistbegangene Zustiegsweg auf den berühmten Schweizer Berg. Dort haben die Zermatter Bergführer immer wieder die heikle Aufgabe, ihre zu langsamen Kunden zum Umkehren zu bewegen. Oftmals sind diese vom anderen Ende der Welt angereist und nur schwer von ihrem Vorhaben abzubringen. Wenn sie für den Weg von der 743 Meter tiefer gelegenen Hörnlihütte bis zum Solvay-Biwak mehr als drei Stunden benötigen, ist die Gipfelbesteigung allerdings zu riskant und muss abgeblasen werden.
Das Solvay-Biwak ist einzig und allein dafür bestimmt, Bergsteigern in einer Notlage – sei es wegen Wetterumsturz oder aus anderen Gründen – Schutz zu bieten. Nach Schätzungen der Bergführer werden rund zwanzig Personen pro Jahr gerettet. Bei Bedarf können die Alpinisten über einen solarbetriebenen Notfunk um Hilfe rufen. Reguläre Übernachtungen sind in der Schutzhütte hingegen verboten.
Belgischer Mäzen
Finanziert wurde das Biwak grösstenteils vom belgischen Chemiker, Unternehmer und Philanthrop Ernest Solvay (1838-1922), dessen Liebe zu den Bergen und zum Matterhorn bekannt war. Er stiftete die damals beträchtliche Summe von 20’000 Franken. Zwischen dem Start des Projekts und dem ersten Spatenstich vergingen dann aber elf lange Jahre. Von mehreren Seiten hatte sich Widerstand geregt. Nicht nur der Gemeindepräsident von Zermatt sträubte sich gegen den Bau einer Schutzhütte, auch der lokale Bergführerverein stellte sich quer. Obendrein zogen sich die administrativen Formalitäten in die Länge. (...)
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