Géraldine Fasnacht
Wingsuit-Sprung vom monte Rosa
Die Schweizer Extremsportlerin hat schon wieder eine Welt-premiere geschafft. Sie ist als erster Mensch mit dem Wingsuit vom Monte Rosa gesprungen. Weil sie alles andere als ein Hitzkopf ist, hatte sie sich monatelang minutiös vorbereitet. Genug hat sie aber auch nach dieser Topleistung noch nicht. Ruhelos wie eh und je schmiedet sie bereits Pläne für neue Flüge.
Der weg ist das ziel. Wenn Géraldine Fasnacht in den letzten Jahren etwas gelernt hat, dann das. „In den Bergen wie auch überall sonst ist die Reise mindestens genauso wichtig wie die Destination“, sagt sie. Für die Waadtländerin hat sich diese Philosophie auch bei ihrem letzten Abenteuer bewahrheitet. Es gipfelte Ende 2016 im Wingsuit-Sprung vom Monte Rosa. Auf die Idee für dieses waghalsige Vorhaben kam sie, als sie im Juni 2014 als erster Mensch mit dem Wingsuit vom Matterhorn sprang. „Beim Aufstieg hatte ich ständig den Monte Rosa vor Augen. Das hat meinen alten Traum wieder geweckt, das längste Couloir der Alpen, den legendären Marinelli-Schrund, mit dem Snowboard zu befahren und die Gelegenheit zu nutzen, nach möglichen Startplätzen für einen Wingsuit-Sprung Ausschau zu halten.“
Auf Biegen und Brechen? Nicht ihre Art.
Im Mai 2016 machten Géraldine Fasnacht, ihr Wingsuiter-Kollege Julien Meyer und der Fotograf David Carlier zehn mögliche Absprungstellen aus. Sie alle bieten 100 Meter freien Fall. Die sind nötig, damit die Hightech-Flügel genügend Druck aufbauen können. Anhand von Fotos, Sichtungen mit dem Feldstecher und Lasermessungen konnte die 36-Jährige in ihrem Chalet im Val de Bagnes auf Grafiken Linien ziehen und die Daten mit früheren erfolgreichen Flügen vergleichen. Ihre Vorhaben verlangen eine minutiöse Vorbereitung. Die „Vogelfrau“ kann der Redewendung „alles oder nichts“ nicht viel abgewinnen und kalkuliert alle Risiken mit ein.
In diesem Sinne trainierte sie stundenlang im Windkanal RealFly in Sitten, um die Luftströme zu verinnerlichen, und reihte in Ardevaz bis zu sechs Wingsuit-Sprünge pro Tag aneinander. (...)
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