Eine Schimäre in Pakistan
Der Bergsteiger Mathieu Maynadier hat zusammen mit vier Freunden eine Felsnadel in der hintersten Ecke eines nordpakistanischen Tals bezwungen. Rückblick auf eine ereignisreiche Premiere, bei der die Seilschaft vom Pech verfolgt schien.
Im vergangenen August haben sich fünf erfahrene Bergsteiger unter der Leitung des französischen Alpinisten Mathieu Maynadier nach Baltistan im Nordosten Pakistans aufgemacht. Ihr Ziel: nach alter Manier unbekannte Täler erkunden und Abenteuer pur erleben. Ganze drei Jahre hat sich die Seilschaft vorbereitet. Ebenso lange dauerte es, bis sie die Genehmigung erhielten, in die politisch instabile und gefährliche Region am äussersten Ende der Waffenstillstandslinie zwischen Indien und Pakistan einzureisen. Ohne die Hilfe eines ehemaligen Soldaten, der mittlerweile auf Expeditionslogistik umgesattelt hat, wären sie wohl nie zu den wertvollen Papieren gekommen, zumal der Kondusgletscher und die Saltoroberge seit dem 11. September 2001 theoretisch für alle nichtmilitärischen Aktivitäten gesperrt sind. „Vor Ort gab es viele Schwierigkeiten, aber wir haben es geschafft und sind schliesslich auf unsere pakistanische Schimäre geklettert“, beglückwünscht sich Mathieu.
Unerträgliche Träger
Unter den Expeditionsteilnehmern waren zwei Paare: Mathieu Maynadier und die Kletter- und Skilehrerin Charlotte Barré sowie Florence Pinet und Gérôme Pouvreau, zwei ehemalige Wettkämpfer und hochkarätige Routenerschliesser. Guillaume Vallot begleitete sie als Junggeselle und dokumentierte das Erlebte. „Unsere Reise fing mit einer zweitägigen Fahrt in einem klapprigen Minibus auf dem berühmt-berüchtigten Karakorum Highway an“, erinnert sich der Fotoreporter schmerzlich. „Die Bergstrasse ist durch die heftigen Regenfälle völlig entstellt und wirbelt bei Trockenheit Unmengen Staub auf. Direkt darunter fliesst ein breiter, brauner und reissender Fluss. Sicherheitsschranken gibt es keine. Charlotte Barré hat die ziemlich unruhige Fahrt trotzdem genossen. „Es war grossartig und spektakulär, vor allem der Sonnenuntergang über dem Nanga Parbat bei der Abfahrt vom 4800 Meter hohen Pass“, erzählt sie begeistert. (...)
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