Ein Hauch exotik Mauritius

Text
Claude Hervé-Bazin
Copyright
Keystone
Erscheinungstermin
20.09.2017
Ein Hauch exotik Mauritius

Mauritius ist ein sonnenverwöhntes Paradies aus Postkartenkartenlandschaften und gross-artigen Surfspots, das noch immer viele Überraschungen bereithält. Auf dieser von Baudelaire als „wunderschönes, berauschendes Stück Erde“ bezeichneten Insel hat die Zeit die Hügel in ein farbenprächtiges Naturschauspiel verwandelt und die Vegetation explodieren lassen.

Ein rosa Sari flattert im warmen Morgenwind. In der Nähe des Marktes kehrt langsam Leben in die noch leeren Strassen von Port-Louis ein. Händler polieren eifrig ihre „Pommes d’amour“ (Liebesäpfel), wie die Tomaten auf Mauritius genannt werden, und türmen sie zu kunstvollen Pyramiden auf. In den Weidenkörben stapeln sich wurmförmige Kurkumarhizome, daneben liegen sorgsam gebündelter Schnittlauch, runzlige Chayoten, 25 Kilo schwere Riesenkürbisse, mit denen man eine ganze Armee ernähren könnte, und viele weitere Gemüsesorten. Und überall gibt es Pfefferschoten zu kaufen; grüne hier, rote dort, 15 bis 20 Rupien pro Handvoll.

Port-Louis ist auch die Stadt der Currys, der Dholl-Puri-Stände, vor denen die Hungrigen Schlange stehen und sich für 12 Rupien einen mit Linsenpüree oder Tomaten-Chutney gefüllten Fladen gönnen, und der Tees, die gegen alle mögliche Krankheiten helfen. Nur zwei Schritte entfernt leben die Tamilen ihren hinduistischen Glauben im Minakshi-Tempel aus, dessen Giebel bunte Gottheiten schmücken. Unmittelbar daneben das laute Verkehrschaos von Chinatown, die Jummah-Moschee, die königlichen Palmen des Place d’Armes aus der französischen Kolonialzeit, die Anglikanerkathedrale St James und die kreolischen Häuser der Rue St Georges. Mit anderen Worten: Port-Louis ist eine kleinere Version von Bombay, Südseeflair und Strände dazu.

Das weisse Gold der Küsten
Die Tourismusrevolution hat Mauritius verändert. An der Küste, an der einst nur wenige Dörfer standen und Hunde ein geruhsames Leben führten, sind neben den Altaren für hinduistische Gottheiten riesige Hotelanlagen aus dem Boden geschossen. Zuckerrohrfelder mussten Golfplätzen weichen und ein Haufen neuer Einwohner hat sich unter die Bevölkerung gemischt.

Im Winter ist die Insel ausgebucht. Viele kommen hierher, um am Jungbrunnen der tropischen Glückseligkeit neue Energie zu tanken. Und wo ginge das besser als auf der Ile aux Cerfs? Auf einer starren Welle in der östlichen Lagune schwimmend räkelt sich das von Kasuarinen bewachsene Sandkorn in der Sonne. Die im Hafen Trou d’Eau Douce stationierten Taxiboote fahren über die Korallenteppiche. Das Wasser ist dort so glasklar, dass der Eindruck entsteht, die einzelnen Korallen könnten jederzeit den Rumpf zerreissen. Im Hintergrund heben sich die Bambous-Berge vom Himmel ab. Wie mit dem Bleistift gezeichnet begrenzen ihre Kämme die sattgrünen Täler.

Der Anblick ist grossartig. Durch die Strömung ist im Engpass zwischen dem Ilot Mangénie und der Ile aux Cerfs eine riesige weisse Sandbank entstanden, die von einer dünnen Schicht Wasser geflutet wird. Hier wechselt die Farbe des Ozeans innerhalb weniger Meter von Türkisblau zu Smaragdgrün. In einiger Entfernung zum Anlegesteg und dem Restaurant stösst man auf schneeweisse Strandabschnitte, auf denen grosse schwarze Vulkanblöcke thronen und man sich fühlt wie Robinson.

Kitesurfspot vom Feinsten
Mauritius ist nahezu durchgehend von einem Korallengürtel umgeben, der Sie wird vor starken Strömungen schützt. Die so entstandene Lagune mutet nicht nur paradiesisch an, sie eignet sich auch perfekt zum Kitesurfen und Stand-up-Paddeln. Besonders empfehlenswert sind das treffend benannte Belle Mare, das Cap Malheureux und die Südwestspitze der Insel. Sie wird von der enormen Masse des Morne – einem aus dem Meer ragenden Vulkankegel – beherrscht.

Von Mai bis Dezember verstärkt der Berg die auflandigen Winde; sie erreichen 5 bis 10 Knoten mehr als an den anderen Inselspots. Anfänger finden in der Kite Lagoon, alle anderen im Flach- oder Kabbelwasser des Freeride-Spots auf der anderen Seite ihr Glück. Noch mehr Nervenkitzel versprechen drei Riffwellen, darunter One Eye. Seine Monstertubes sind weltweit bekannt, allerdings muss man sie mit den Surfern und Funboardern teilen und sich vor Wipe-Outs auf dem Riff in Acht nehmen.

www.tourism-mauritius.mu/de

www.mauritius-kitesurf.com

Port-Louis 12 Stunden von Genf entfernt
Jetzt ist es offiziell. Nach einer langen Pause kehrt Air Mauritius an den Flughafen Genf zurück. Ab November fliegt die Gesellschaft einmal wöchentlich direkt nach Port-Louis (vom 18.11.2017 bis 16.12.2017 jeweils am Samstag, anschliessend bis 23.2.2018 am Freitag). Das Flugzeug startet um 21 Uhr in Genf und landet am nächsten Morgen um 11 Uhr in Port-Louis.

www.airmauritius.com

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