Beim Apnoetauchen findet man
zu seinem Urzustand zurück
Guillaume Néry zählt zu den besten Apnoetauchern der Welt. Der zweifache Weltmeister hat mit 30° an der Genfer Uhrenmesse, wo er sich auf Einladung seines Sponsors Panerai aufhielt, über seine Selbsterfahrungen beim Tauchen gesprochen. Sein jünger Clip geht derweil im Web viral.
Guillaume Néry kann seinen Atem fast acht Minuten anhalten. In seine Lungen passen zehn Liter Luft, doppelt so viel wie bei einem normalen Menschen. Der Franzose aus Nizza hat in seiner 15-jährigen Wettkampfkarriere vier Weltrekorde im Apnoetauchen mit konstantem Gewicht aufgestellt, den ersten mit 20 Jahren. Einziges Hilfsmittel war seine Monoflosse. „Senkrecht in Extremen, dort finde ich mein Gleichgewicht“, beteuert der hochgeschossene Athlet mit zerzauster Frisur und schelmischem Blick.
Wie ein Fisch im Wasser
Für Guillaume Néry ist Freitauchen mehr als ein Sport. Er übt ihn aus wie andere Yoga, Meditation oder Schamanismus – alles Dinge, mit denen er sich befasst hat. Ein Tauchgang ist für ihn in erster Linie ein Hinabtauchen in sein Inneres. „Wie beim Bergsteigen, Segeln oder Surfen kehren wir beim Tauchen zu unserer Urnatur und zum Tierischen in uns zurück. Wir besinnen uns aufs Wesentliche, auf unser wahres Ich und das ist unglaublich bereichernd.“
Diese Tiefe war es auch, die den damals 14-Jährigen auf Anhieb faszinierte, als er in Nizza zufällig das Apnoetauchen entdeckte und kurz danach von den beiden Cracks Claude Chappuis und Loic Leferme unter die Fittiche genommen wurde. Davor hatte er mit seinen Eltern häufig Wanderungen im Hinterland von Nizza unternommen und damals schon eine tiefe Verbundenheit mit der Natur empfunden, die heute sein Leben bestimmt.
Entbehrungen als Mittel zur Selbstfindung
„Den Atem anhalten bedeutet Grenzen überschreiten. Entbehrungen sind ein wunderbares Mittel der Selbstfindung.“ Guillaume, der auch schon gefastet und im eiskalten Wasser ausgeharrt hat, ist überzeugt, dass solche Erfahrungen und Entbehrungen den Körper wachrütteln und ein Tor zum eigenen Ich öffnen. „Wir schalten in den Überlebensmodus, bei dem wir alles Überflüssige beiseiteschieben und uns auf das Hier und Jetzt konzentrieren.“(...)
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