Anna Von Boetticher

Apnoetauchen unter Eisbergen

Text
Laurent Grabet
Copyright
Tobias Friedrich
Erscheinungstermin
23.04.2020
Anna Von Boetticher
Anna Von Boetticher
Anna Von Boetticher
Anna Von Boetticher

Die 49-jährige Münchnerin hat erst spät zum Apnoetauchen gefunden. Letztes Jahr wagte sie sich in Grönland in einen zugefrorenen Fjord und erlebte dort einen ihrer schönsten und kältesten Tauchgänge.

Anna von Boetticher kann über sechs Minuten die Luft anhalten. Sie war schon als Kind im Pool ihrer Eltern vom Tauchen fasziniert, kam aber dennoch erst mit 37 Jahren – und aus purem Zufall – zum Apnoetauchen. In nur zehn Jahren hat sich die ehemalige Buchhändlerin als eine der weltbesten Athletinnen dieses Hochrisikosports etabliert. Sie hält in sechs der acht Disziplinen (im Pool und im Meer) den deutschen Rekord und hat 33 deutsche Rekorde sowie einen Weltrekord aufgestellt.

Ihr extremster Tauchgang
Letzten Mai erlebte die Münchnerin in Tasiilaq, einem Fjord an der Ostküste Grönlands, ihre schönsten und extremsten Tauchgänge. «Ich hatte nach dem Tod meiner Mutter fünf schwierige Monate hinter mir», erzählte die Extremsportlerin dem Sender Red Bull TV. Unter das ebenso bedrohliche wie traumhafte Labyrinth aus Eisbergen zu tauchen half ihr, den Schmerz zu verarbeiten. «Wie und weshalb ist schwer zu sagen. Während dieser Erfahrung war ich in einem anderen Bewusstseinszustand, der wenig mit rationalem Denken zu tun hat.»
Apnoetauchen erfordert vor allem eins: viel Selbstdisziplin. Nur wer topfit ist, kann den Sport ausüben. Dazu braucht es ständiges, hartes Training. Bei Anna ist das Streben nach immer neuen Bestleistungen und Erfahrungen aber weniger sportlich als spirituell begründet. Für sie bedeutet Tauchen, sich den Extremen der Natur zu stellen, ihre körperlichen und mentalen Grenzen auszuloten, indem sie sich in Sphären vorwagt, in denen sich die Zeit ausdehnt und der Tod nie weit ist.

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Anna Von Boetticher
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