Als Pisa
über die Meere herrschte
Der schiefe Turm ist ihr Wahrzeichen. Aber wohin neigt sich das weltberühmte Konstrukt? Auf nahezu tausend Jahre ereignisreiche Geschichte, in der die Stadt über Meere herrschte und mitten im finsteren Mittelalter die Schönheit erfand. Zu ihren Füssen erstreckt sich die ewige Toskana mit ihren sonnenverwöhnten Hügellandschaften und stolzen Pinien.
Um die Entstehung Pisas ranken sich antike Mythen, in Wahrheit aber verdankt die Stadt alles dem Meer. Das Mittelmeer hat ihr zu Ruhm und Wohlstand verholfen. Ihre eher handelstüchtigen als kriegerisch veranlagten Seeleute unterhielten schon sehr früh eine beachtliche Flotte, mit der sie die Ufer der Barbaren ansteuerten. Im 11. und 12. Jahrhundert wurde zunächst das Tyrrhenische Meer und dann auch das westliche Mittelmeer zum Vorgarten Pisas. Mit der Plünderung von Palermo und der damals noch muslimischen Balearen finanzierte Pisa den Bau prunkvoller Monumente wie den Campo dei Miracoli.
Die Piazza del Duomo, wie der Campo dei Miracoli auch genannt wird, gehört zum UNESCO-Welterbe und bildet das religiöse und bauliche Zentrum der Stadt. Er ist umgeben von imposanten romanischen Bauwerken. Das älteste ist der 1064 aus grünem und weissem Marmor in für damals völlig neuen Proportionen errichtete Dom. Seine spitzenartigen Ornamente und seine vielen grazilen Säulen, die übrigens auch im benachbarten Baptisterium anzutreffen sind, deuteten bereits weit vor der Renaissance auf das Aufkommen einer selbstsicheren Welt hin, in der Schönheit einen höheren Stellenwert hatte als Verteidigung.(...)
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