Portfolio

Dionys Moser

Dionys Moser

Von einem Extrem zum nächsten
Text
Frédéric Rein
Copyright
Dionys Moser
Erscheinungstermin
29.04.2016

Der Schweizer Fotograf reist um die ganze Welt, um seinen Kunden die Schönheiten dieser Erde zu zeigen. Er hat sich zwischen zwei Trips die Zeit genommen, uns ein paar Fragen zu beantworten.

Er stellt seine Koffer manchmal ab, verstaut sie aber nie. Im Leben von Dionys Moser ist jede Rückkehr in sein kleines Luzerner Dorf nur ein kurzes Intermezzo vor einem weiteren Aufbruch in die Ferne. Der Fotograf ist immer auf dem Sprung. Wie ein Kind, das Himmel und Hölle spielt, hüpft er von einem Land zum nächsten, von einem Kontinent zu anderen. Kaum in Brasilien, ist er schon wieder in der Mongolei, in Slowenien, Bolivien, Äthiopien oder Uganda. Die Liste der Länder, die er bereist hat, ist unendlich lang. „Ich bin rund zehn Monate im Jahr unterwegs“, sagt der studierte Geograf. Er mag Kontraste – sowohl auf seinen Bildern als auch im echten Leben. Durch seine Linse erhält ein nahezu unscheinbares Detail plötzlich eine ganze andere Bedeutung und Grosses, Mächtiges wirkt ungewohnt zerbrechlich. Dionys Moser schafft es immer von Neuem, die Betrachter seiner Fotos und seine Kunden zu überraschen. Der fast 55-Jährige ist nämlich nicht nur Fotograf und Geograf, sondern organisiert auch Fotoreisen. Er bezeichnet sich als ersten Veranstalter für Polarlicht-Fotoreisen nach Nord-Norwegen. Ausserdem sei er der grösste Anbieter von Fotoreisen auf dem alten Kontinent, heisst es auf seiner Webseite.

Mit einem Schulprojekt fing alles an
Der Grundstein für seine heutige Tätigkeit wurde 1993 gelegt. Damals unterrichtete Dionys Moser an einer Sekundarschule Chemie und Mathematik und reiste mit seiner Klasse drei Wochen nach Ägypten, um Bilder aufzunehmen, die anschliessend in einer riesigen Slideshow gezeigt wurden. Das Projekt fand grossen Anklang. Auch Nikon, das der Klasse das Material zur Verfügung gestellt hatte, war begeistert und verlieh dem neuen Botschafter 1994 den Status eines Profifotografen. Vier Jahre jonglierte Dionys zwischen seinem Lehrerberuf und Fotoreisen, bevor er sich endgültig für die Fotografie entschied. „Anfangs war ich oft in der Wüste unterwegs“, erzählt der vielseitige Schweizer, der auch schon als Gleitschirmlehrer und Strahler tätig war. „Am häufigsten war ich in der Sahara, dort vor allem in der Weissen Wüste Ägyptens, rund 500 Kilometer südwestlich von Kairo. Diese Wüste kannte in Europa damals kaum jemand, obwohl sie eine der schönsten der Welt ist. Ich bin während zehn Jahren auf eigene Faust immer wieder dorthin zurückgekehrt. Man wollte mich sogar mit einem 16-jährigen Mädchen verheiraten! Danach habe ich beschlossen, die Gegend meinen Kunden zu zeigen. Nach den Anschlägen vom 11. September wurde die Region aber zu gefährlich. Als Alternative erhielt ich Anfragen für andere Destinationen wie Namibia und die Mongolei.“

Fasziniert von extremen Klimabedingungen
Heute bereist Dionys Moser zusammen mit Hobbyfotografen die ganze Welt. „Wir bleiben stets mehrere Tage am gleichen Ort, damit wir die Lichtwechsel auch wirklich erfassen und geniessen können. Je nach Licht nehmen wir unsere Umwelt vollkommen unterschiedlich wahr. Ich fotografiere Landschaften im Übrigen ebenso gern wie Tiere und Menschen.“ Obwohl er bereits viel von unserer Erde gesehen hat, gibt es noch immer ein paar unbekannte Regionen, die er gerne erkunden würde. „Ich habe zwar relativ wenig Zeit, neue Ziele auszukundschaften, denn dazu komme ich nur, wenn eine Reise wegen politischer Spannungen oder anderer Ursachen gestrichen werden muss, aber die Antarktis, Alaska, Nordrussland oder die Völkerstämme in Südsudan würde ich liebend gern einmal bereisen“, sagt der Weltenbummler. „Allgemein mag ich Orte mit extremen Klimabedingungen.“ Die sind meistens auch extrem fotogen.

www.fotoreisen.ch