Cliffdiving im wilden Dschungel: Vor dem Start der Red Bull Cliff Diving World Season erste Klippensprünge in Guatemala
Die aktuelle Gesamtsiegerin Rhiannan Iffland und der ehemalige Champion Jonathan Paredes durften zur Vorbereitung auf den Saisonauftakt 2023 am 3. Juni in Boston, USA, von noch bisher unberührten Klippen in Zentralamerika springen – und in die Essenz ihres Sports eintauchen.
Mit dem Saisonstart 2023 bereits vor Augen, haben sich drei World Series-Champions auf eine 1.500 kilometerlange Suche nach den spektakulärsten Klippen von der Karibikküste Guatemalas bis zum Atlantischen Ozean gemacht. Die Australierin Rhiannan Iffland, Jonathan Paredes aus Mexiko und die kolumbianische Cliffdiving-Legende Orlando Duque haben sich zusammengetan, um die ersten Klippensprünge in drei ursprünglichen Locations zu realisieren. Diese spektakulären Sprünge in einen Canyon, einen Vulkansee sowie zwischen Wasserfällen werden bald wieder durch stabile Plattformen ersetzt: In weniger als zwei Wochen reisen die Spitzensportler und -sportlerinnen zum Auftakt der neuen Red Bull Cliff Diving World Series Saison in die sportverrückte Stadt Boston.
Von der aus Kalkstein gehauenen Schlucht des Rio Dulce inmitten des guatemaltekischen Dschungels ging es zu einem der schönsten Seen der Welt, der von drei gewaltigen Vulkanen umgeben ist: dem Atitlán-See auf 1.560 Meter über dem Meeresspiegel. Der anspruchsvollste Spot führte das hochdekorierte Klippenspringertrio im Anschluss zu den höchsten Wasserfällen des Landes Los Amates im sogenannten „Trockengebiet“.
„Das ist definitiv das, worum es beim Klippenspringen geht – Körper und Geist. Hier stehst du auf einem Felsen und schaust auf das Wasser, nichts Künstliches ist um dich herum. Es ist nur die Natur, wir arbeiten mit ihr, alles hängt zusammen“, schwärmt Duque, ehemaliger Champion und jetzt Sportdirektor der World Series, von dem Abenteuer.
Iffland, Paredes und Duque – gemeinsam bringen sie es auf gut 50 Jahre Erfahrung im Klippenspringen aus großen Höhen – mussten sich in Los Amates zwischen zwei Wasserfällen abstoßen. Die Stelle, wo sie in das Wasser eintauchten, war zwar recht klein, mit bis zu vier Metern war es aber tief genug. Die Kraft des Wassers, das Tosen der Wasserfälle und die Anspannung vor einem perfekten Sprung machten diesen Spot zu etwas Besonderem.
„Wir haben alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen und es lag nur noch an uns, unsere Sprünge zu machen, Spaß zu haben. Es geht nicht darum, die höchste Klippe oder den schwierigsten Sprung zu finden. Als Freunde verbinden wir uns einfach mit der Natur und tauchen ein in die Essenz des Klippenspringens. Es ist eine so coole Facette des Sports.“ Der 48-jährige Duque ebnete mit all seiner Erfahrung den beiden anderen mit seinem ersten Sprung aus 19 Metern den Weg.
„Ein schwieriger Tag im Büro“, erklärt Paredes, der Gesamtsieger von 2017. Aber gleichzeitig eine Erfahrung, an die er sich den Rest seines Lebens erinnern wird, hatte er noch den Großteil der vergangenen Saison mit einer mentalen Blockade zu kämpfen. „Wir haben dort mehr als sieben Stunden verbracht. Vor dem Sprung waren wir alle enorm angespannt. Dieser Moment ist mit Sicherheit der Höhepunkt für mich – es sah alles super schwierig aus, aber am Ende haben wir es geschafft.“
Ein toller Abschluss und eine einmalige Trainingsgelegenheit vor dem Start in die neue Saison, vor allem für die sechsfache World Series Gewinnerin Iffland.
„Die Wettkämpfe stehen vor der Tür und ich bin seit ein paar Monaten Tag für Tag zuhause in der Schwimmhalle und habe trainiert. Ich denke, es war für mich sehr wichtig herzukommen und den Sport auszuüben, den ich liebe. Ohne Druck zu springen, aber mich trotzdem auf meine eigene Art und Weise zu pushen, das macht mir Spaß“, erklärt die 31-jährige Australierin.
Insgesamt reiste das Trio auf der Jagd nach den spektakulärsten Klippen 1.300 km mit dem Auto und über 200 km mit dem Boot durch Guatemala, um in sechs Tagen die Vielfalt, den Reichtum und die Kultur dieses kleinen zentralamerikanischen Landes zu erleben.
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Aus dem wilden Guatemala reisen die Athletinnen und Athleten zum ersten von sechs Wettkämpfen an die Ostküste der USA, um die neuen Champions bei den Männern und Frauen zu finden. Hier wird Wildcard-Springer Paredes seine Jagd auf ein Dauerticket für die World Series 2024 in Angriff nehmen und Rekordmeisterin Iffland wird von Größen wie der Kanadierin Molly Carlson und der Amerikanerin Ellie Smart gejagt. Alle drei landeten in der letzten Saison in Boston wie auch in der Gesamtwertung auf dem Podium. Auch die Deutsche Iris Schmidbauer wird in Boston versuchen, ihr Können von der 21-Meter-Plattform unter Beweis zu stellen. Sie startet als gesetzte Springerin in die Saison 2023 und wird somit bei allen sechs Wettbewerben an den Start gehen. Spannung ist also garantiert für die bevorstehende Saison der Red Bull Cliff Diving World Series!